Eines Tages tauchte der Gedanke in mir auf: Ich möchte Yoga lernen.
Dieser Wunsch kam aus dem Nichts. Damals, vor über 20 Jahren, gab es noch keine Artikel zu diesem Thema, und in meinem Umfeld praktizierte niemand Yoga. Bis heute weiß ich nicht, woher diese Idee kam, aber ich spürte damals bereits, dass ich in diese Materie eintauchen wollte. Intuitiv vermutete ich, dass mein Anliegen mit einem tieferen Verständnis, nach dem ich strebte, zu tun hat und dass ich dieses Wissen von einer Person erfahren wollte. Also begab ich mich auf die Suche.
In einer Kleinstadt am Rande des Ruhrgebiets war es Anfang der 2000er Jahre wirklich nicht einfach, eine Yogalehrerin zu finden, die meinen Wunsch erfüllen konnte. Es war eine Herausforderung, überhaupt jemanden zu finden, der Yoga anbot. Schließlich stieß ich auf eine ältere Dame, die mir erlaubte, an ihrem Kurs teilzunehmen, jedoch keinen Einzelunterricht gab. Der von ihr vermittelte Yoga nennt sich Iyengar Yoga. Ich dachte mir, besser als nichts, und ging hin.
Was mich erwartete, entsprach überhaupt nicht meinen Vorstellungen.
Ein schlichter Raum mit knallgrünem Linoleumboden und lächerlichen Zeichentrickfiguren an den Wänden. Ältere Damen saßen im Kreis und folgten den etwas seltsamen Anweisungen einer ebenfalls älteren Frau. Es wurden Körperregionen angesprochen, von deren Existenz in meinem Körper ich nichts wusste. Zwischendurch hielt die ältere Frau, die meine Iyengar-Yoga-Lehrerin war, endlose Monologe, mit denen ich nichts anfangen konnte, während wir in unbequemen Positionen ausharren mussten. Ich litt.
Ich litt, und gleichzeitig weckte diese Disziplin meine Neugier.
Warum konnten diese älteren Damen scheinbar entspannt und dennoch kraftvoll so lange in Positionen verweilen, während ich, halb so alt wie sie, Schwierigkeiten damit hatte? Und was hatte mein Widerstand gegen diese Haltungen mit meinen Widerständen außerhalb dieses hässlichen Raumes, im wahren Leben da draußen, zu tun?
Heute, mehr als zwanzig Jahre später, denke ich an diese Zeit zurück und bin immer noch fasziniert von der Wirkung, die Yoga in meinem Leben entfaltet. Wie das körperliche Erleben, die Widerstände, das Kraftvolle und das Meditative von außen (über den Körper) nach innen (auf die geistige und seelische Ebene) übergegangen sind und sich transformiert haben. Wie sich mein Bewusstsein erweitert hat. Wie sich meine Einstellung zum Leben verändert hat und sich stetig weiterentwickelt. Ein geschärfter Blick, ein klareres Sehen, ein neugieriges Forschen ohne das Bedürfnis, ankommen zu müssen. Eine spannende Reise, die ich dank Yoga als in mir ruhende Beobachterin zu genießen weiß.
Heute bin ich überzeugt, dass dieses gesamte wundervolle Leben Yoga ist. Ja, Leben ist Yoga. Und Yoga ist Leben.
Manchmal sehe ich in meinen Kursen junge Frauen, die der jungen Frau gleichen, die ich vor über 20 Jahren war. Und dann denke ich, dass sie in mir vielleicht eine ältere Dame sehen, die seltsame Anweisungen gibt und ihnen von Dingen berichtet, von denen sie noch nie etwas gehört haben. Wie viele von ihnen werden in 20 Jahren das Gleiche tun wie ich jetzt? Und dann kommt diese große Freude in mir auf: Ich bin dankbar dafür, dass ich dieses wertvolle Wissen erfahren durfte. Und es ist an mir, dieses von mir selbst durchlebte Wissen interessierten und forschungsfreudigen Menschen weiterzugeben. Diese wiederum dürfen es dann an weitere Menschen vermitteln, welche ihrerseits … und so weiter.
Ein Samen ist gesät. Namaste.
Violetta, Atscha Yogalehrerin
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